Pickelhaube - Änderungen während 1887-1890
03.03.1887:
Einführung des M87-Helmes für Mannschaften der Infanterie (Offiziere behielten noch den alten M71-Helm):
- Die Entwicklung dieses Helmes wurde durch eine Preisausschreibung des Kriegsministeriums initialisiert. Am 18. April 1884 wurde im Armee-Verordnungsblatt eine mit 1000 Mark dotierte Ausschreibung veröffentlicht, die eine Verbesserung der Pickelhaube und einige andere Ausrüstungsgegenstände der Soldaten zum Ziel hatte. Der Schutz des Soldaten stand zu diesem Zeitpunkt bei der Weiterentwicklung des neuen Helmes anscheinend nicht mehr im Fokus der Militärs. Man wusste wohl das die Pickelhaube bei modernen Waffen kaum noch eine Schutzwirkung bot. Stattdessen liest man in den Anforderungen der Ausschreibung, dass der Helm vor dem Wetter schützen soll, eine gute Belüftung bietet, den Soldaten nicht beim Schießen behindert und das er ihn stattlich aussehen lassen soll. Hier ein Auszug der Anforderungen von 1884:
Gewonnen hat diese Ausschreibung ein Helm, der am 3.3.1887 für die Mannschaften der Infanterie als das Modell M87 eingeführt wurde und der im Vergleich zum Vorgänger folgende Änderungen aufwies:
- Lederkorpus mit geringerer Höhe. Auch der Nackenschirm wurde verkleinert, um ein Anstoßen des Kochgeschirrs beim Schießen in liegender Position zu vermeiden. Die Helm-Höhe mit Spitze betrug jetzt noch rund 21,5-22,5 cm und er wog 440-550 g.
- Entfall der Metall-Schiene um den vorderen Augenschirm. Zur Versteifung erhielt der Rand stattdessen eine gepresste Wulst. Ausgenommen hiervon waren die Augenschirme der Garde-Infanterie und die Grenadier-Regimenter 1-12, welche die Metallschiene beibehielten.
- Der Wappen-Adler der Helme M87 wurde auf 11-11,5 cm verkleinert, sofern das Budget es zuließ. Falls man nicht ein ganzes Bataillon zugleich damit ausrüsten konnte, kam dort der alte Wappen-Adler weiterhin zum Einsatz.
- Einführung des einfachen Kinnriemens mit Dornschnalle und Haken am Helm für Mannschaften. Ausgenommen waren erneut die Garde-Infanterie und Grenadier-Rgt. 1-12, welche die Schuppenkette behielten und diese nur im Kriegsfall durch den Kinnriemen ersetzen sollten.
- Für die Befestigung des Hakens am Helm mussten in die Kokarde kleine, dezentrale Löcher eingebracht werden, da der Haken sich sonst drehen würde.
- Die Helmspitze wurde etwas verkleinert (9-10 cm) und erhielt 5 Belüftungslöcher, statt bisher 2.
- Die Perlen-Verzierung am Spitzen-Hals (Perlring) wurde für Mannschaften durch eine rundum verlaufende Wulst ersetzt.